Die Ausstellung Tempus Ritualis (25.10.2014 – 11.01.2015) nimmt die Krise in Griechenland zum Ausgangspunkt, um neue soziale Entwicklungen und kulturelle Muster zu untersuchen: Welche Initiativen, Formen von Solidarität und Vergemeinschaftung sind in Zeiten der Veränderung zu beobachten?
Der Titel Tempus Ritualis kombiniert zwei gegensätzliche Begriffe miteinander: Während das Wort Tempus auf die aktuelle Zeit, einen Moment im Jetzt, verweist, können Rituale erst durch eine kontinuierliche Wiederholung spezifischer kultureller Vorgehensweisen entstehen, sie sind demnach in der Vergangenheit begründet. Tempus Ritualis möchte mit Hilfe künstlerischer Methoden, neue rituelle Formen in the making erforschen und präsentieren. In der Kombination dieser beiden Begriffe zeigt sich eine Neugier für das Wesen des Gegenwärtigen und seiner Möglichkeit neue Kontinuitäten herzustellen: Wodurch ist unsere Zeit charakterisiert und welche gemeinschaftsstiftenden Rituale bilden sich in Zeiten der Krise heraus?
Die griechische Gesellschaft hat sich seit 2009 rapide verändert: Gibt es – trotz der Krise – neue Entwicklungen auf der sozialen Mikroebene? Inwiefern kann z.B. im künstlerischen Milieu ein stärkerer Zusammenhalt und ein kontinuierlicher Dialog sowie eine freundschaftlichere Atmosphäre beobachtet werden? Welche Formen der Neudefinition von Community of Crisis, Sharing-Gemeinschaften, Production of Locality oder gar Freundschaft können beobachtet werden?
Tempus Ritualis sammelt Wissensformen und Imaginationen. Dies beinhaltet visuelles Material, welches in der Zukunft als Dokumentation eines historischen Momentes und später als Basis für die Aktivierung von Fragen der Erinnerung fungieren kann. Zusätzlich erforscht das Projekt Methoden der Archivierung von zeitgenössischem und historischem Wissen und ihre Beziehungen zwischen Kunstwerk, kollektiven Formen und den Mechanismen für die Produktion von Identität.
Das Projekt kombiniert die Innen-, Außen- sowie Diasporaperspektive indem unterschiedliche Künstlerinnen und Künstler neue Arbeiten entwickeln, die miteinander in den Dialog gebracht werden.
Tempus Ritualis wird vom Bezirksamt Neukölln von Berlin, Fachbereich Kultur gefördert und in der Galerie im Körnerpark präsentiert. In Thessaloniki wurde es vom SMCA – State Museum of Contemporary Art Thessaloniki unterstützt und im Sommer 2014 im CACT – Thessaloniki Center of Contemporary Art präsentiert. Das Projekt wird gefördert vom Goethe Institut Thessaloniki, ifa – Institut für Auslandsbeziehungen e.V., OUTSET. Greece, Aegean Airlines und AHK – Deutsch-Griechische Industrie- und Handelskammer.
Tempus Ritualis
Galerie im Körnerpark, Schierker Str. 8, Neukölln, Berlin (Dienstag-Samstag, 10:00-18:00 Uhr, Führungen: jeden Sonntag, 15:00 Uhr)
Teilnehmende Künstler/innen: Lena Athanasopoulou, Christina Dimitriadis, Nina Fischer & Maroan el Sani, Pia Greschner, Susanne Kriemann, Lia Nalbantidou, Christine Schulz, Eva Stefani, Evanthia Tsantila
Kuratorinnen: Christina Dimitriadis, Christine Nippe, Evanthia Tsantila
» Eröffnung: Freitag, 24. Oktober 2014, 18:00 Uhr
» Ausstellungsdauer: 25. Oktober 2014 – 11. Januar 2015
» Artists Talks: Sonntag, 26. Oktober & 23. November 2014, 17:00 Uhr (Rundgang durch die Ausstellung und Gespräch mit den Künstler/innen und Kuratorinnen)