Vortrag und Diskussion von und mit Dr. Andreas Poltermann (Berlin)
Salonika, Selânik, Solun, Saloniki, Thessaloniki – eine Stadt und viele Namen. Salonika, wie die sephardischen Juden die Stadt im Osmanischen Reich nannten, war über 400 Jahre eines der bedeutendsten Zentren jüdischen Lebens. Seit dem 19. Jahrhundert war sie sogar eine mehrheitlich jüdische Großstadt. Ihre Integration in den griechischen Staat 1912, ihre Umwandlung von einer osmanisch geprägten in eine modern bürgerliche Stadt, die deutsche Besatzung und der Holocaust haben nahezu alle Spuren jüdischen Lebens beseitigt. Nach Krieg und Bürgerkrieg wollte sich die Stadtgesellschaft Thessalonikis nicht mehr an den jüdischen Teil ihrer Vergangenheit erinnern. Das ist heute anders. Seit nunmehr 20 Jahren wird um die Erinnerung an das jüdische Salonika gerungen. Das Vergessen und der Antisemitismus von damals und heute bleiben nicht länger unwidersprochen.
Zeit & Ort
24.01.2020 | 18:00
Seminarzentrum (L 115) der FU Berlin, Otto-von-Simson-Str. 26, 14195 Berlin