DAAD-Gastdozentur 2015-2016
Das CeMoG organisierte im Akademiejahr 2015-2016 die Gastdozentur von Prof. Dr. Sevasti Trubeta. Im Wintersemester 2015/16 und im Sommersemester 2016 trug die aus Mitteln des DAAD geförderte Gastdozentur in mehrfacher Hinsicht zur Erweiterung und Vertiefung der neogräzistischen Forschung und Lehre im Institut für Griechische und Lateinische Philologie der Freien Universität Berlin bei:
- Prof. Trubeta (Universität der Ägäis, Lesbos) war bereits früher und für längere Zeit an deutschen Hochschulen tätig und verfügt über einschlägige soziologische und geschichtswissenschaftliche Forschungs- und Lehrerfahrungen im deutschen, griechischen und auch internationalen akademischen Bereich. Ihr Aufenthalt eröffnet die Möglichkeit, im aktuellen Lehrprogramm zentrale Aspekte der gemeinsamen deutsch-griechischen Geschichte im 19. und 20. Jahrhundert (2. Weltkrieg, Holocaust, Migration, Wissenstransfer) zu berücksichtigen und in der interdisziplinären und regionalen Perspektive historischer und soziologischer Ansätze innovativ aufzubereiten.
- Im Rahmen der CeMoG-Wissensbasis werden Prof. Trubetas Lehrveranstaltungen dazu beitragen, Materialien und Impulse für die Erforschung des deutsch-griechischen Kultur- und Wissenstransfers zu liefern.
- Über den Aufbau der Wissensbasis hinausgehend, ist die Gastdozentur als Ausgangspunkt für eine weitergehende Zusammenarbeit konzipiert. In diesem Zusammenhang ist vor allem ein geplantes Gemeinschaftsprojekt zur Migrationsforschung zu nennen (New Migration Observatory).
Lehrveranstaltungen im WS 2015/16
- Einführung in die Migrationsgeschichte Griechenlands und Südosteuropas
VORLESUNG/DEUTSCH (Mo 14-16 Uhr, JK 24/122d Sitzungsraum Schleg)
Die Migrationsgeschichte Griechenlands und Südosteuropas wird vor dem Hintergrund einleitender methodologischer Ansätze zur Migrationsgeschichte und –zeitgeschichte behandelt. Dabei richtet sich der Fokus insbesondere auf folgende Aspekte: die Problematik der Gastarbeiter in den 1960-1970ern; Griechenland als Einwanderungsland seit den 1990er Jahren; die aktuelle Auswanderung griechischer und südosteuropäischer Bürger nach Mitteleuropa. - Memory discourses of the WWII in Greece and in Southeastern Europe
VORLESUNG/ENGLISH (Mo 18-20 Uhr, JK 24/122d Sitzungsraum Schleg)
The course aims to provide the students with methodological and theoretical tools of the historical memory studies that will be especially implemented in the case of Greece and the Southeast European region. After a historical introduction to involvement of Greece and the Southeast European region in the WWII and taking into consideration the civil wars, the focus will be addressed to specific forms of remembering and forgetting of the WWII. The multitude of the actors involved and the discursive dimensions of memory are in the focus of the course. - Wissenstransfer zwischen Deutschland und Griechenland: Zwischenstaatliche und regimekritische wissenschaftliche Netzwerke
KOLLOQUIUM/DEUTSCH & ENGLISH (Mi 18-20 Uhr, JK 31/124)
In diesem interdisziplinär ausgerichteten Kolloquium werden laufende Forschungsprojekte, Masterarbeiten und Dissertationen präsentiert und diskutiert.
Lehrveranstaltungen im SoSe 2016
- Memories of the Holocaust in Greece and in Southern Europe. The variety of the narratives
SEMINAR/ENGLISH (Mo 18-20 Uhr, K 29/204)
The subject matter for this course is the diverse types of memories of the Holocaust in Greece and Southeastern Europe and their transformations from the aftermath of the Second World War up today. A special focus is given to materialised forms of memory initiated and/or supported by state or international institutions or represented in museums and also to memories recorded in testimonies and (auto)biographical narratives by witnesses. Furthermore the course deals with popular and artistic depictions of the Holocaust, including cinematic and literary representations. - Grenzen zwischen Griechenland und dem Balkan von den 1980er Jahren bis in die Gegenwart
SEMINAR/DEUTSCH (Mo 14-16 Uhr, K 29/204)
Das Seminar behandelt die Grenzproblematik auf dem Balkan nach 1989. Im Zentrum der Betrachtung rücken die Transformationsprozesse der regionalen Grenzordnungen infolge der politischen Wende in Ost- und Südosteuropa nach 1989 und im Laufe der EU Erweiterung. In diesem Zeitabschnitt wird die regionale Grenzordnung immer wieder neudefiniert wobei, zum einen, Griechenland zum Zielland von Einwandern bzw. Arbeitskräften aus den benachbarten Balkanländern wird, zum anderen die zwischenstaatlichen Grenzen auf dem Balkan als EU-Außengrenzen agieren. Diese Problematik wird auf der theoretischen Grundlage der Grenzforschung (border studies) sowie anhand rezenter Forschungen zu griechischen bzw. südosteuropäischen Grenzen behandelt. - Wissenstransfer: Wissenschaftliche Netzwerke zwischen Griechenland und Deutschland im 19. und 20. Jh.
SUMMER SCHOOL SEMINAR/DEUTSCH & GRIECHISCH (Do 18-20 Uhr, https://webconf.vc.dfn.de/ngrma05/)
Teilnahme am öffentlichen Dialog
- "Flüchtlinge und lokale Zivilgesellschaft im Grenzland von Lesbos" (Editorial aus dem CeMoG-Newsletter #04 Grenzen überwinden, 20.10.2015)
- "Europa, vom Rande betrachtet. Lesbos und die Flüchtlingskrise" (Beitrag von Prof. Dr. Sevasti Trubeta im Tagesspiegel, 25.11.2015)
- "Solidarische Ökonomie in der Krisenzeit, in Griechenland" (Vortrag von Prof. Dr. Sevasti Trubeta, Deutsch-Griechische Gesellschaft Berlin e.V., Humbold Universität zu Berlin, 31.05.2016)
- "Jenseits der Balkanroute: Wieso die Entwicklungen in den Ländern Südosteuropas so zentral für Europa bleiben" (Podiumsdiskussion, Institut für Geschichtswissenschaften, Humboldt Universität zu Berlin, 22.06.2016)